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Andacht zum Advent

|   News aus Meckelfeld

Manchen Nächten kann man nicht entflieh´n,
und manche Nächte zwingen dich zu bleiben.
Du bist allein mit deinen Fantasien
und fürchtest dich und kannst sie nicht vertreiben.
Das sind die großen Nächte. Halte fest
die Stunden, die dich so gefährden,
wo dir die Seele sagen lässt:
Du musst ein andrer werden.

                (Konstantin Wecker)

Die Nacht hat viele Facetten. Sie gehört zum Rhythmus unseres Lebens. Wir wachen. Wir schlafen. Es wird Morgen. Es wird Abend. Mit ihrer dunklen Seite wirft die Nacht ihre Schatten. Manche erleben schlimme Nächte. Es gibt Nächte, die nicht enden wollen. Die Gedanken kreisen. Die Sorgen setzen sich ins Karussell und drehen ihre Runden. Nachts ist die Angst größer, nachts scheint das Unglück näher.

Manche halten Nacht für Nacht Wache am Bett eines andern. Halten die Hand. Singen ein Lied. Sprechen ein Gebet. Schreiben Träume auf und denken: Vielleicht musst Du ein andrer werden. Vielleicht muss überhaupt vieles anders werden in dieser Zeit, wo uns so vieles bedrängt, wie es weitergeht mit uns und unserer Gesellschaft. Wir machen uns Sorgen.

In dieser dunklen Zeit zünden wir Lichter an. Advent. Wir sehnen uns. Wir hoffen auf Licht. Viele Adventslieder sind eigentlich Nachtlieder. Sie singen davon, dass in tiefster Finsternis ein Licht erscheint. Sehnsucht nach Licht. Nach Orientierung. Nach Rettung. „Du musst ein andrer werden.“ Dabei kommt uns Gott entgegen. Erscheint als Licht in der Nacht. Stille Nacht. Heilige Nacht.

Es sind vermutlich gerade diejenigen, die um die Nacht wissen und ihre schwärzesten Seiten kennen, die so eindrücklich vom Licht singen. So wie Jochen Klepper zur Zeit des Nationalsozialismus und im Angesicht von äußerster Bedrohung:

Die Nacht ist vorgedrungen,
der Tag ist nicht mehr fern!
So sei nun Lob gesungen
dem hellen Morgenstern!
Auch wer zur Nacht geweinet,
der stimme froh mit ein.
Der Morgenstern bescheinet
auch deine Angst und Pein.

Noch manche Nacht wird fallen
auf Menschenleid und -schuld.
Doch wandert nun mit allen
der Stern der Gotteshuld.
Beglänzt von seinem Lichte,
hält euch kein Dunkel mehr,
von Gottes Angesichte
kam euch die Rettung her.

                                                     - Henning Seiffert -

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